In Liebe, dein Kindheitsfreund bitbone
Nach 30 Ehejahren spricht man von einer Perlenhochzeit, da sie wertvoll ist und lange braucht, um zu entstehen. Letztes trifft auf unser heute bekanntes Linux nicht zu.
Linus Torvalds postete 1991 seine Gedanken zu einem neuen Betriebssystem in die Minix NewsGroup (comp.so.minix) und wollte an seinem Hobbyprojekt teilhaben lassen. Mit einem Port von gcc (C Compiler) und der Bash (eine Shell) waren die Grundsteine gelegt. 30 Jahre später ist Linux nicht mehr wegzudenken. Einsatz findet Linux auf vielen Hardware-Architekturen, in der IoT, in kleinen Embedded-Systemen, Routern bis hin zu Cloud-Landschaften und -Architekturen. Parallel dazu wurde auch die Open Source Community immer stärker und die Bewegung nach freier Software wurde größer. Ich war ein früher Fan und bin es bis heute.
Anfangs war nicht alles Gold, was linuxt
Verglichen mit dem heutigen Stand, waren die Anfänge von Open Source und Linux holprig: Kernel neu zu kompilieren, da neue Hardware nur durch Patch eingebaut werden konnte, lag an der Tagesordnung. Wochenlanges Arbeiten, bis die Soundkarte funktionierte. Auch die Hardware war selten auf dem modernsten Stand. Und kurz vor Ende: Abbruch. Der Patch funktioniert nicht oder noch besser: Eine Option wurde vergessen. Alle, die Linux from scratch aufgesetzt haben, wissen: Hier lernt man geduldig IT-Know-how.
„Und wieso sollte man sich dann überhaupt damit beschäftigen?“, mögen Sie fragen. Mein persönlicher Einstieg in die Linux-Welt begann mit dem Einstieg ins Informatik Studium. Als „armer“ Student musste man schauen, wie man an gute kostengünstige Software kam, die auch auf einem alten Rechner gut lief. Nach ersten Gehversuchen mit SuSE und auch Debian war klar, damit will ich weiter machen. Die Neugier war geweckt.
Die deutliche Vertiefung der Kenntnisse kam dann aus einem kleinen privaten Problem heraus. Zu dieser Zeit wurden die ersten DivX-Filme im Freundeskreis getauscht. Diese wollten auf meinem AMD K6 mit 500 MHz, auch mit aktualisierter Grafikkarte nicht richtig abgespielt werden. Hier wurde ich in meinem Ehrgeiz gepackt. – Ich wusste, dass ich es hinbekommen kann, wenn ich Linux from scratch, compiliert und für meinen Rechner optimiert aufsetze. Vier Wochen lang hieß es nachts configure, make, make install für alle benötigten Kompetenten von Linux Kernel, über bash, gcc, libc, X-Server, Windowmanager und vielem mehr habe ich die DivX-Filme tatsächlich einwandfrei abspielen können. Und raten Sie mal, wer nie einen DivX-Film in voller Länge gesehen hat? Ich bin eben Probemlöser und nicht Hollywood-Fan 🙂
Freundschaften aus der Kindheit halten ein Leben lang, wenn man daran festhält
Diese Passion des Problemlösens setzte ich schnell für erste Jobs ein: Router für Kund:innen bauen, Netzwerke aufbauen. Parallel dazu legte ich auch meine Studienarbeit auf Kerberosauthentifizierung in gemischten Umgebungen. Im zweiten Praxissemester habe ich auch eine Automation zum Deployment von kleinen Cisco-Routern mit Perl aufgebaut. Die erste Begegnung mit bitbone ergab sich während der Themensuche für die anstehende Diplomarbeit. Denn für mich war klar, dass diese sich um Linux, OpenSource und Netzwerke drehen sollte.
bitbone war damals das einzige Unternehmen in Unterfranken, das sich mit genau diesen Themen beschäftigte. Und so konnte ich meine Diplomarbeit zum Aufbau eines Verzeichnisdienstes mit OpenLdap verwirklichen. Die Beziehung zu bitbone hält seit 2001, sehr erfolgreich sogar. 20 Jahre später hat sich das Unternehmen stark weiterentwickelt, ist aber dem Fokus Linux und OpenSource stets treu geblieben, obwohl die Lösungen am Markt deutlich zunahmen und der Community-Gedanke immer größer wurde. Das ist auch der Grund, wieso wir Linux zum 30jährigen Geburtstag herzlich gratulieren: Auch wir sind dank Linux stark gewachsen und andersherum. Wir beschäftigen uns seit 20 Jahren mit der Technologie und versuchen, diese in Unternehmen einzuführen.
Ich freue mich, dass Open Source mittlerweile mit offenen Armen empfangen wird. Früher waren alle Treffen mit Grundsatzdiskussionen über Pro und Contra Open Source vorprogrammiert. Linux hatte kein gutes Image in der Unternehmerlandschaft, nach dem Motto: „Was nichts kostet, ist nichts wert und taugt nichts“. Mit viel Beratungsleistung und der dahinter steckenden Leidenschaft haben wir es bereits geschafft, dieses Bild für unsere Kund:innen zu wenden: Linux ist eine etablierte Technologie und wird nicht mehr grundsätzlich hinterfragt. Es bietet eine valide Grundlage, um eine flexible und zukunftssichere Infrastruktur aufzubauen. Viele Hersteller unterstützen diesen Gedanken ebenfalls und setzen auf Linux bzw. nutzen Open Source-Technologien für ihre Lösungen. Selbst eine Microsoft, die dem Gedanken anfangs hoch kritisch gegenüberstand, bindet es mittlerweile mit ein bzw. bietet auch eigene Lösungen, wie MS SQL an, und engagiert sich auch in den Communities.
Wir bitboner waren immer Fans von Linux und Open Source; und hofften, dass wir einmal auf einen großen, runden Geburtstag anstoßen können.
Also auf dich, Linux, und auf uns – alle Linux-Fans und -User, sowie auf alles, was noch vor uns liegt. Prost!
Ihr
Sebastian Scheuring
Vorstand
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